Benedikt Goeken (Geschäftsführer Goeken backen) und Helga Voß (Präsidentin der Soroptimisten) sagen "Nein zu Gewalt an Frauen!"

 

FÜR DIE GRUNDRECHTE VON FRAUEN:
Eine halbe Millionen Brötchentüten unter dem Motto
„GEWALT KOMMT NICHT IN DIE TÜTE“!!!

Unter dem Motto „Orange the World“ – „Stand up for Women“ startet am 25. November 2020, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, die weltweite Kampagne „Orange Days“. 16 Tage im Zeichen der nachhaltigen Verwirklichung der Grundrechte von Frauen – Soroptimist International Deutschland beteiligt sich landesweit mit vielfältigen Aktivitäten.

In der ganzen Region Ostwestfalen bringen Bäckereien ab dem 25. November 2020 insgesamt eine halbe Millionen Brötchentüten unter dem Motto „GEWALT KOMMT NICHT IN DIE TÜTE“ in Umlauf. Die Bäckerei „Goeken backen“ unterstützt die Offensive allein in Paderborn und Umgebung mit 100.000 Brötchentüten. Die Aktion, organisiert durch die Mitglieder von Soroptimist International aus fünf regionalen Clubs (Lübbecker Land, Bad Oeynhausen/Wittekindsland, Gütersloh, Detmold, Detmold Lippische Rose und Paderborn) und unterstützt durch Gleichstellungsstellen der Region OWL und der Stadt Paderborn sowie örtlichen Bäckereinen, macht auf die Benachteiligung von Frauen und geschlechtsspezifische Formen von Gewalt aufmerksam.

Auf den Brötchentüten stehen die erschreckenden Fakten:

  • Jede dritte Frau in Deutschland ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen.
  • 25 Prozent aller Frauen erlebten diese Formen von Gewalt in ihrer Partnerschaft.
  • Die Statistik besagt auch, dass zwei von drei Frauen sexuelle Belästigung erleben.

Gleichzeitig sind die Brötchentüten mit wichtigen Kontakten zu Hilfseinrichtungen für betroffene Frauen bedruckt.

„Ziel der Initiative ist, auf das Thema aufmerksam zu machen und sich auch aktiv gegen Gewalt zu positionieren“, so beschreibt die Präsidentin des Paderborner Soroptimistinnen-Clubs Helga Voß das Anliegen ihrer Organisation.

Bürgermeister Michael Dreier, Helga Voß (Präsidentin Soroptimist International Club Paderborn) und Dagmar Drüke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Paderborn stellen die "Gewalt kommt nicht in die Tüte"-Aktion vor.

Wichtige Telefonnummern für hilfsuchende Frauen und Mädchen

Anonyme Spurensicherung nach sexueller Gewalt:

Frauen- und Kinderklinik St. Louise | Tel. 05251 8640

 

Frauenhaus Paderborn |  Tel. 05254  9322366

Frauenhaus Salzkotten | Tel. 05258 987480

 

BELLADONNA, Beratungsstelle gegen sexuelle und häusliche Gewalt,

Sozialdienst katholischer Frauen | Tel. 05251 1219619

Frauenberatungsstelle Lilith | Tel. 05251 21311

 

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen |  Tel. 08000 116 016

Gemeinsame Zeichen gegen Gewalt an Frauen

In diesem Jahr kooperieren die Gleichstellungsstelle der Stadt und die beiden Organisationen „Soroptimist International, Club Paderborn“ und der „ZONTA Club Paderborn“, um das öffentliche Interesse gemeinsam auf das Thema Gewalt gegen Frauen zu lenken und Hilfsangebote sichtbarer zu machen.

Im Kreis Paderborn wurden im Jahr 2019 237 (2018: 218) Anzeigen von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, darunter 54 (2018: 27) Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung polizeilich registriert. Im Jahr 2019 gab es 277 (2018: 374) Anzeigen wegen Häuslicher Gewalt.

Anlässlich des Gedenktags ist der von der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn koordinierte Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen seit Jahren aktiv und sensibilisiert die Öffentlichkeit u.a. mit   Filmangeboten zum Thema Gewalt gegen Frauen, Selbtbehauptungskursen und Vorträgen. In diesem Jahr kooperieren die Gleichstellungsstelle und die beiden Service Clubs Soroptimist International Paderborn und ZONTA Paderborn im Rahmen des „Orange Day“ und der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Bei letzterer handelt es sich um eine Brötchentüten-Aktion in Zusammenarbeit des Soroptimisten(SI)-Clubs Paderborn mit der Bäckerei Goeken backen. In den Filialen der Bäckerei-Kette werden über einen längeren Zeitraum Papiertüten verwendet, die auf der Rückseite mit Kontaktdaten der Anlaufstellen für betroffene Frauen bedruckt sind. Auf Initiative von ZONTA Clubs Paderborn leuchten am Aktionstag ab 17 Uhr verschiedene Gebäude der Stadt in der Warnfarbe Orange.

V.l.n.r: Sigrid Marxmeier (Präsidentin ZONTA Paderborn), Bürgermeister Michael Dreier, Helga Voß (Präsidentin  Soroptimist International Club Paderborn) und Dagmar Drüke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Paderborn, setzen mit gemeinsamen Aktionen ein Zeichen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit schaffen

SID und seine deutschlandweit vertretenen Regionalclubs erarbeiteten für die Orange Days breit angelegte und öffentlichkeitswirksame Aktionen. Dazu Dr. Renate Tewaag: „Wir müssen für diese Problematik sensibilisieren. Zudem brauchen Betroffene ausreichend Unterstützungsangebote und dürfen nicht stigmatisiert werden.“ Dazu gehöre ein offener und mutiger Umgang mit Gewalterfahrungen. „Und den erreichen wir nur, wenn wir uns als Gesellschaft der Tragweite bewusst sind“, so Tewaag weiter. Über eine eigene Social-Media-Kampagne während der Orange Days arbeitet SID daran, die Auswirkungen von Gewalt gegenüber Frauen möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Zudem sorgen zahlreiche Kampagnen für Aufmerksamkeit in den deutschen Innenstädten.

Corona als „Brandbeschleuniger“

Studien ergeben, dass etwa jede dritte Frau während ihres Lebens Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt wird. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen haben weltweit zu einem weiteren Anstieg geführt. Berufliche und daraus resultierende soziale Probleme innerhalb der Familien oder die phasenweisen Ausgangsbeschränkungen sind nur zwei der Gründe. „Wir haben große Sorgen, dass Millionen von Frauen und Mädchen unbemerkt erhebliches physisches und psychisches Leid erfahren“, warnt Dr. Renate Tewaag, Präsidentin von SID. Als gesamte Gesellschaft müsse man die Orange Days deshalb nutzen, um auf die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen, auch in den digitalen Medien, wo ein sprunghafter Anstieg zu verzeichnen ist, aufmerksam zu machen. „Die Pandemie wirkt in dieser Hinsicht wie ein Brandbeschleuniger“, so Tewaag.